Das Leben nach dem €250M Startup-Exit
Ein Unternehmensverkauf in dreistelliger Millionenhöhe ist für viele Gründer:innen der ultimative Traum. Doch was passiert eigentlich, wenn dieser Traum Realität wird? Für mich persönlich war der Exit meines Startups im Wert von rund 250 Mio. EUR ein Wendepunkt – aber keineswegs das Ende meiner Reise als Unternehmer. Vielmehr begann eine neue Phase, die von Reflektion, Neuausrichtung und dem Drang geprägt war, das Erlernte weiterzugeben.
Zwischen Euphorie und Leere
Nach einem Exit stehen Gründer:innen oft vor einer überraschenden Herausforderung: Der Alltag verändert sich schlagartig. Plötzlich gibt es keine Board-Meetings mehr, keine kurzfristigen Deadlines, keine wöchentlichen Investoren-Updates. Der Druck fällt weg – und mit ihm auch ein Teil der eigenen Identität.
In Gesprächen mit dem Brutkasten habe ich betont, dass diese Phase ambivalent ist: Einerseits erleichtert, die Verantwortung abzugeben, andererseits eine Leere, weil das eigene Lebensprojekt plötzlich nicht mehr das tägliche Zentrum ist. Viele Gründer:innen unterschätzen, wie stark ihr Selbstverständnis mit dem Unternehmen verwoben ist.
Die Suche nach neuer Sinnhaftigkeit
Genau an diesem Punkt stellt sich die zentrale Frage: „Was mache ich mit meiner Erfahrung, meinem Netzwerk und meiner Energie?“ Für mich war klar, dass ich nicht aufhören will, zu gründen. Ich wollte meine Learnings weitergeben und in neue Projekte investieren, die anderen Gründer:innen helfen, typische Fehler zu vermeiden.
So entstand make visions – eine Unternehmensgruppe, die Startups als Investor und Sparringspartner begleitet. Mit make visions unterstütze ich Gründer:innen nicht nur finanziell, sondern auch strategisch: von der Führung über die Skalierung bis hin zur Exit-Vorbereitung. Unser Ansatz ist praxisnah und partnerschaftlich – so, wie ich es mir selbst in meinen ersten Gründungsjahren gewünscht hätte.
Parallel dazu habe ich GrowthSquare aufgebaut, wo wir mit der Art-of-Acceleration Methodologie ein Framework und eine Methodik geschaffen haben, die es Startups erleichtert, eine gemeinsame Realität zu definieren, Strategien schneller und effektiver umzusetzen und datengetrieben Entscheidungen zu treffen. GrowthSquare ist für mich ein Werkzeugkasten, der aus meiner eigenen unternehmerischen Erfahrung entstanden ist und der anderen Teams helfen soll, ihre Reise effizienter zu gestalten.
Freiheit und Verantwortung nach dem Exit
Ein Exit bringt finanzielle Freiheit – aber er bringt auch Verantwortung. Die Frage lautet nicht mehr: „Wie halte ich mein Startup am Leben?“, sondern: „Wie kann ich mit meinem Wissen und Kapital echten Mehrwert schaffen?“
Für mich bedeutete das: Gründer:innen unterstützen, die nächste Generation von Unternehmern fördern und mein eigenes Unternehmertum neu definieren. Das ist auch die Motivation hinter Capendio – mit dem wöchentlichen Briefing, den vertiefenden Angeboten von Briefing+ und der Academy möchten wir Gründer:innen auf ihrem Weg begleiten und dafür sorgen, dass sie nicht dieselben Umwege gehen müssen, die viele vor ihnen gegangen sind.
Was Gründer:innen mitnehmen können
Das Wichtigste, was ich nach meinem Exit gelernt habe: Erfolg ist kein Endpunkt. Ein Exit verändert dein Leben, ja – aber es ist weniger ein Abschluss, sondern eher ein neuer Anfang.
- Du wirst dir bewusst, dass Geld allein keine Sinnhaftigkeit schafft.
- Du beginnst, dein Netzwerk auf neue Weise zu nutzen – nicht mehr nur für dein eigenes Startup, sondern um anderen Türen zu öffnen.
- Du erkennst, dass deine Erfahrung wertvoller ist, wenn du sie teilst.
Das Leben nach dem Exit ist also ein Kapitel voller Möglichkeiten. Wer offen bleibt, entdeckt, dass die Reise als Gründer:in nie wirklich endet – sie verändert nur ihre Form.
Das Interview im Brutkasten
Im Talk mit dem Brutkasten habe ich genau über diese Themen gesprochen: Die Leere nach dem Verkauf, die Suche nach neuen Aufgaben und die Verantwortung, die mit einem erfolgreichen Exit einhergeht.
Fazit
Ein Exit ist ein gewaltiger Meilenstein – aber er ist nicht das Ziel, sondern eine Etappe. Was danach kommt, hängt davon ab, wie du deine Rolle als Gründer:in neu definierst.
Für mich war es die Chance, mit make visions und GrowthSquare neue Unternehmen aufzubauen, Gründer:innen zu unterstützen und Wissen in einer Form weiterzugeben, die echten Impact hat. Mit Capendio möchte ich diese Reise fortsetzen – und gemeinsam mit anderen Gründern dafür sorgen, dass aus Visionen Exits und aus Exits neue Visionen entstehen.